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Gemeinsam in eine starke Zukunft

Die Limmatstadt AG will sich neu ausrichten und noch stärker mit der ganzen Region zusammenspannen. Die neue Geschäftsführerin Stephanie Kiener ist überzeugt, dass die Organisation im gemeinsamen Austausch mit allen Akteuren aus der Region gestärkt aus dem Umbruch hervorgehen wird.

Interview: Florian Schmitz; Fotos: Maria Mykhailenko

Als die Limmatstadt AG im März an ihrer Generalversammlung die Existenzfrage stellte, waren die Reaktionen deutlich: Die Standortförderungsorganisation leistet wertvolle Arbeit und soll auf jeden Fall weiter bestehen.

Seither hat sich gezeigt, dass die vielen Unterstützungsaufrufe nicht nur Lippenbekenntnisse waren und die Limmatstadt zehn Jahre nach ihrer Gründung die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen kann. Im August hat Stephanie Kiener nach neun Monaten als Stellvertreterin von Jasmina Ritz die Geschäftsführung übernommen.

An der GV im März ging es nach dem Weggang von Verwaltungsratspräsident Balz Halter um nichts weniger als die Frage, wie die Organisation ab 2025 noch finanziert werden kann. Wie steht es nun um die Zukunft der Limmatstadt?

Dank viel Einsatz und Unterstützung aus der Region ist es gelungen, das drohende Aus abzuwenden. Die Existenz für 2025 ist gesichert, aber die Limmatstadt wird den Gürtel im kommenden Jahr enger schnallen müssen. Um unser Ziel einer nachhaltigen Finanzierung zu erreichen, sind noch viel Arbeit und wichtige strategische Entscheide notwendig.

Stephanie Kiener, Geschäftsführerin der Limmatstadt AG, will mithelfen, dass regionale Standortförderung zunehmend als «Wir» gedacht wird.

Nach den vielen positiven Unterstützungsbekenntnissen sind also auch Taten gefolgt: Was ist auf dem politischen Parkett passiert?

Es freut mich sehr, dass wir künftig auf verschiedenen Ebenen noch mehr unterstützt werden. Die Zürcher Planungsgruppe Limmattal (ZPL) hat einer Beitragserhöhung ab 2025 zugestimmt, was unsere Bemühungen nachhaltig stärkt. Zusätzlich zu den bestehenden Leistungsvereinbarungen mit sieben Dietiker Bezirksgemeinden konnten wir neu auch mit Oberengstringen, Oetwil und Aesch Vereinbarungen abschliessen – ein bedeutender Fortschritt.

Besonders erfreulich ist, dass die Aargauer Gemeinden Bergdietikon, Killwangen, Neuenhof und Spreitenbach weiterhin aktiv teilhaben und für 2025 einen Beitrag zu unserem Neuausrichtungsprojekt leisten. Auch die Kantone Zürich und Aargau werden sich tatkräftig in den Prozess der Standortbestimmung einbringen, was ein wichtiges Zeichen ist. Nebst dem grossen finanziellen Engagement schätzen wir die aktive Mitarbeit aller Beteiligten enorm. Dies bereichert den gesamten Prozess und lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken.

Wie sieht es mit der Wirtschaft aus?

Wir haben den Austausch und die Zusammenarbeit mit den regionalen Wirtschaftsverbänden intensiviert. Die regionale Standortförderung bietet ein ergänzendes Angebot und dadurch einen Mehrwert für die Mitglieder der Wirtschaftsverbände. Die Wirtschaftsvertreter sind ebenfalls involviert in den Prozess der Standortbestimmung. In den letzten Monaten konnten wir unseren Member-Kreis erweitern, was unser Netzwerk stark bereichert. Es benötigt aber weiterhin grosse Bemühungen, um noch mehr Unternehmen von unserem Engagement zu überzeugen.

Sie waren in letzter Zeit also viel in der Region unterwegs?

Zurzeit ist es meine wichtigste Aufgabe, die Menschen in der Region kennenzulernen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Nur so kann ich sie von meiner Idee der Limmatstadt überzeugen und motivieren, mitzumachen. Dies stösst glücklicherweise auf viel Anklang und wir erhalten positive Signale.

«Ich bin fest davon überzeugt, dass die Limmatstadt eine vielversprechende Zukunft hat.»

Stephanie Kiener

Die Limmatstadt befindet sich im Umbruch. Hat dies auch Auswirkungen auf ihre Ausrichtung?

Nach zehn Jahren tut eine Standortbestimmung gut. Die Limmatstadt war von Anfang an darauf fokussiert, nach aussen Wirkung zu erzielen und visionäre Ideen umzusetzen. Dafür war immer wieder eine klare Haltung nötig. Jetzt gilt es, die strategische Ausrichtung mit dem Verwaltungsrat und den verschiedenen Stakeholdern zu schärfen, eine gemeinsame Vision zu entwickeln und das gesamtheitliche Verständnis zu vertiefen. Nur so können wir die regionale Standortförderung in der Gesamtregion des Zürcher und Aargauer Limmattals tiefer verankern.

Wie wird dies gelingen?

Wir wollen aufzeigen, wie die Limmatstadt AG konkreten Mehrwert generiert. Uns muss es gelingen, über Projekte Wirkung zu erzielen, die direkt bei der Wirtschaft, den Gemeinden und der Bevölkerung ankommt. Im gemeinsamen Austausch können wir spannende Ideen und Initiativen entwickeln. Wir müssen uns weiterhin aktiv dafür einsetzen, dass die kantonsübergreifende Zusammenarbeit im funktionalen Raum gestärkt wird und Grenzen abgebaut werden. Gemeinsam sind wir stärker.

Was macht Sie zur Richtigen, um diesen Prozess zu ermöglichen?

In den acht Jahren bei der Stadt Baden habe ich ein umfassendes Know-how gewonnen im Umgang mit vielen verschiedenen Stakeholdern. Ich habe immer sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem offenen Austausch. Ich bin eine Person, die das Aussen verstehen möchte und offen für neue Ansätze und Zusammenarbeitsformen ist. Dabei kann ich selbst viel lernen und mich sowie das Unternehmen weiterentwickeln.

Als geborene Schlieremerin bin ich zudem in der Region verwurzelt und kenne sie aus verschiedenen Perspektiven. Ich bin begeistert, was in all den Jahren alles entstanden ist. Die Region sprüht vor Innovation und bietet eine sehr hohe Lebensqualität.

Das Limmatstadt-Team: Sandra Gill, Stephanie Kiener und Ursula Huber

Die Limmatstadt AG verzeichnete gleich mehrere personelle Veränderungen. Neben der Verwaltungsratspräsidentin Lara Albanesi sind auch Jasmina Ritz und Mario Okle neu im Verwaltungsrat und Sandra Gill ist im Oktober zur Limmatstadt gestossen.

Der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat bietet eine grosse Chance für die Gestaltung der Limmatstadt-Zukunft. Dabei ist es wertvoll, dass wir weiter auf die Erfahrung von Jasmina Ritz zählen dürfen. Sandra Gill bringt als Marketingallrounderin viele wertvolle Fähigkeiten mit und hat eine anpackende Persönlichkeit. Von diesem Erfahrungsschatz können wir profitieren. Schön ist zudem, dass uns Ursula Huber mit ihrer langjährigen Limmatstadt-Erfahrung weiter erhalten bleibt.

Ist die Limmatstadt also gut aufgestellt für kommende Herausforderungen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Limmatstadt eine vielversprechende Zukunft hat. Mit dem Projekt «Neuausrichtung regionale Standortförderung Limmatstadt» haben wir einen entscheidenden Grundstein gelegt. Ich bin voller Zuversicht, dass es uns gelingen wird, gemeinsam mit einer klaren Vision und konkreten Projekten vor Ort den Mehrwert unserer Arbeit sichtbar zu machen. Dabei werden wir unsere Ressourcen zielgerichtet einsetzen, um das Potenzial der Region voll auszuschöpfen, ohne dabei unrealistische Erwartungen zu wecken. Mittelfristig wollen wir wachsen und der Region noch mehr Schwungkraft verleihen – denn das verdient sie in jeder Hinsicht.

Wieso sind Sie überzeugt, dass die Limmatstadt gestärkt ausdiesem Prozess hervorgehen wird?

Ich glaube an einen Erfolg, weil wir mit der nötigen Offenheit auf die Region und ihre Menschen zugehen und ich
in den letzten Monaten im Austausch bereits enorm viel Unterstützung und Commitment erfahren habe. Es motiviert uns und bereitet grosse Freude, gemeinsam mit den Stakeholdern an der Weiterentwicklung einer nachhaltig ausgerichteten und stark verwurzelten Organisation zu arbeiten.