Die Phänomena Challenge soll die Innovationskraft der regionalen Wirtschaft zeigen und konkrete Projekte hervorbringen. Dafür spannt die Stadt Dietikon mit dem Cleantech Hub Dietikon Limmattal sowie Unternehmen, Bildungs- und Forschungsinstitutionen zusammen.
Text:Sandro Zimmerli; Fotos: Esther Haug
Rund eine Million Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz will die Wissenschaftsausstellung Phänomena zwischen März und Oktober 2026 ins Dietiker Niderfeld locken. Die Vorbereitungen auf den Grossanlass laufen auf Hochtouren. Und auch in der Region sind bereits Bestrebungen im Gange, um sich in diesem Schaufenster optimal präsentieren zu können.
Etwa beim Cleantech Hub Dietikon Limmattal, hinter dem Unternehmen, Bildungs- und Forschungsinstitutionen sowie die Stadt Dietikon stehen. Diesen Frühling hat der Förderverein für Innovation in Zusammenarbeit mit Innosuisse und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die «Phänomena Challenge» initiiert.
Förderbeiträge für die besten Ideen
Es handelt sich dabei um zwei Innovations-Wettbewerbe, an denen interdisziplinär zusammengesetzte Teams Ideen und Konzepte zu den Themenfeldern «Vertikale Begrünung von Fassaden» und «Hochautomatisierter Gütertransport» einreichen konnten. Gesucht werden je Thema die zwei erfolgversprechendsten Konzepte. Sie erhalten von einer Fachjury einen Förderbeitrag von je 24 000 Franken zur Umsetzung eines Pilotprojektes im Rahmen der Phänomena.
«Für uns war es logisch, dass wir mit der Phänomena zusammenarbeiten», sagt Roger Bachmann, Präsident des Cleantech Hub und Stadtpräsident von Dietikon. Einerseits wolle man der Phänomena mit der Challenge eine Plattform bieten. Andererseits gehe es darum, die Innovationskraft der regionalen Wirtschaft zu zeigen.
Und so befassten sich die Teams beim Wettbewerb zur Vertikalbegrünung unter anderem damit, wie Fassadenbegrünungen attraktiv gestaltet und diese einfach sowie effizient umgesetzt werden können. Dies vor dem Hintergrund, dass dem Thema Vertikalbegrünung trotz vieler Vorteile, wie etwa einem natürlichen Kühleffekt oder der Reduktion von Lärm- und Schadstoffbelastung, in der Region bislang noch kaum Beachtung geschenkt wurde.
Der Wettbewerb, der durch die Gabs AG, einem Unternehmen der Pestalozzi Gruppe, der Josef Wiederkehr AG Bauunternehmung sowie der Stadt Dietikon unterstützt wurde, konnte mittlerweile abgeschlossen werden. Ausgezeichnet wurden zwei Projekte, die konkrete Ideen in der Stadt sichtbar werden lassen wollen. Industriedesigner und ZHAW-Dozent Yves Ebnöther will mit einem «Urban Green Trail» verschiedene Möglichkeiten zur Begrünung aufzeigen, von temporärenInstallationen bis hin zu nachhaltigen baulichen Interventionen. Als Pilotprojekt wird zurzeit ein Begrünungsprojekt am Velohaus beim Bahnhof geprüft.
Weg vom Bahnhof ins Niderfeld begrünen
Gregor Wiech wiederum plant bei seinem Vorhaben Dietikon entlang des Weges vom Bahnhof ins Niderfeld mit verschiedenen Massnahmen grüner zu machen. Um die Pläne umsetzen zu können, arbeitet Wiech mit Unternehmen aus Dietikon und dem Limmattal zusammen. Dabei ist er auf Partnerfirmen angewiesen, da die Kosten für die Realisierung seiner Idee das Preisgeld bei Weitem übersteigen.
Noch im Gang war zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe der zweite Wettbewerb. Den Anstoss für das Thema «Hochautomatisierter Gütertransport» gab die Planzer Transport AG. Das Logistikunternehmen wird ab 2025 in einem Pilotprojekt automatisierte Fahrzeuge im Raum Dietikon einsetzen. Dies mit dem Ziel, das Verkehrsaufkommen durch effiziente Transportlösungen zu reduzieren, die Lärmbelastung durch leise Fahrzeuge zu senken und den Emissionsausstoss durch umweltfreundliche Technologie zu minimieren.
Die Wettbewerbsteilnehmenden setzten sich dementsprechend mit der Frage auseinander, wie der automatisierte Güterverkehr zu einem Erfolgsmodell werden kann. Und daran anschliessend, in welcher Form der automatisierte Gütertransport einen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in nachhaltigen, kreislauffähigen Städten leisten kann.
Projekte sollen an der Phänomena ausgestellt werden
Wie auch bei der ersten Challenge ist das Ziel, dass die erfolgversprechendsten Konzepte zu Pilotprojekten weiterentwickelt und an der Phänomena vorgestellt werden. «Für uns war es von Anfang an wichtig, dass an den Innovations-Wettbewerben nicht nur Ideen gesammelt werden, sondern dass daraus etwas Handfestes entsteht», sagt Alexander Carisch, Geschäftsführer des Cleantech Hub und Standortförderer der Stadt Dietikon. «Und auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist dem Förderverein ein zentrales Anliegen. Denn gerade darauf fusst die Idee hinter dem Cleantech Hub, dessen Zweck es ist, die überbetriebliche Zusammenarbeit zur Stärkung der Innovationskraft im Limmattal zu fördern, in den Bereichen Cleantech, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.»
«Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Unternehmen miteinander bekannt zu machen. Daraus können spannende Kooperationen entstehen», betont Roger Bachmann. Die Phänomena eröffne viele Chancen, zu zeigen, was die Region alles zu bieten habe. Dazu gehörten auch die vielen innovativen Unternehmen. «Diese Chance gilt es zu nutzen. Gerade auch deswegen, weil sich das Limmattal in einem Standortwettbewerb mit anderen Regionen und Städten befindet. Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht nur darüber sprechen, wie die Zukunft gestaltet werden kann, sondern dass wir auch konkrete Projekte präsentieren.» Einen Beitrag dazu soll unter anderem die «Phänomena Challenge» leisten.
Phänomena
Die Phänomena 2026 ist eine Expo zu wissenschaftlichen Themen und beschäftigt sich mit Fragen zu Klima, Ressourcen, Suffizienz, Mobilität, Energie, Biodiversität, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Die Ausstellung setzt auf wissenschaftlich fundierte Lernerlebnisse und arbeitet eng mit Universitäten, Fachhochschulen und Fachgesellschaften zusammen. Sie findet zwischen März und Oktober 2026 in Dietikon im Niderfeld statt. phaenomena.ch