Grösser als Basel und etwas kleiner als Genf: Mit knapp 180'000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat das Limmattal ein beachtliches Gewicht. Warum findet sich hier also keine Hochschule?! Dafür sei es jetzt höchste Zeit, sagt Thomas Sevcik in seiner Strategie-Idee. Fachpersonen aus der Bildung nehmen Stellung.
Text: Sara Lisa Schäubli
Dorothea Tiefenauer, Direktorin sb Bildungszentrum
«Für mich ist klar: Erst müsste die Funktion einer solchen Hochschule definiert werden, die Form muss sich dann daran anpassen. Viel zentraler, als über ein neues Gebäude zu sprechen, finde ich, in der Bildung Themen wie den Wandel der Anforderungen an Fachkräfte oder ansprechende Lernformate wie etwa ‹Blended Learning› voranzutreiben.»
Mirjam Peter, Stadträtin und Vorsteherin Schulabteilung Dietikon
«Ich würde eine Limmattaler Hochschule sehr begrüssen. Gerade zu den Themen, in denen die Region heute schon stark ist: Mobilität, Logistik, Digitalisierung und Umwelt. Wichtig wäre, auch nicht akademische, angewandte Berufsbilder in der Hochschule zu integrieren. Ein nächster Schritt wäre für mich, verschiedene Partner an den Tisch zu holen und eine mögliche Hochschule mit Gemeinden, Wirtschaft und Bildungsinstitutionen zu diskutieren.»
André Brühlmann, Co-Geschäftsführer IFJ Institut für Jungunternehmen AG
«Ich würde lieber die schon vorhandenen Limmat taler Stärken nutzen und weiter ausbauen, statt eine ganz neue Fachhochschule aufzubauen. Konkret hiesse das: einen physischen Campus gründen, um dann alle wichtigen Unternehmerinnen und Führungskräfte aus der Region sowie renommierten Hochschulen dazuzuholen und zu vernetzen. So könnten gemeinsame Programme lanciert werden. Ein Zugang zu solchem Wissen wäre für regionale Firmen und die Bevölkerung wichtig.»
Claudia Hug, Rektorin Bildungszentrum Limmattal
«Ergänzend zu den Berufsfachschulen im Limmattal trägt eine Hochschule zur intellektuellen und kulturellen Entwicklung bei. Studierende aus anderen Städten und Ländern bringen nicht nur ihre Kultur und Perspektiven mit, sondern investieren ihr Geld auch in Geschäfte, Restaurants und Unterkünfte. Durch Ansiedlung von Unternehmen, die mit der Hochschule zusammenarbeiten, entstehen zudem neue Arbeitsplätze, und alles zusammen macht das Limmattal als Lebens- und Wirtschaftsstandort noch attraktiver.»