Das Adipositaszentrum am Kantonsspital Baden (KSB) feiert sein zehnjähriges Bestehen. In einer Medienmitteilung fasst der Chirurg Fabian Deichsel die wichtigsten Ereignisse dieser Zeit zusammen. Dabei geht er Fragen nach wie: Wie geht es dem ersten Patienten heute? Welcher hat am meisten Gewicht verloren? Welches war der bisher skurrilste Fall und welcher Irrglauben hält sich am hartnäckigsten?
Der erste Patient des KSB-Adipositaszentrums war ein 50-jähriger Mann, der 2013 mit einem Gewicht von 132 Kilogramm vorstellig wurde. Nach der Operation hat er 30 Kilogramm an Gewicht verloren, über die Jahre allerdings wieder zehn Kilogramm zugenommen. Er befinde sich immer noch bei uns in der Nachkontrolle, berichtet Chirurg Deichsel.
Die grösste Veränderung in der Adipositas-Behandlung in den letzten zehn Jahren betrifft nach seinen Angaben die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen medizinischen Fachgebieten. Inzwischen seien die interdisziplinäre Behandlung und die Zusammenarbeit von Chirurgen, Endokrinologen, Ernährungsberaterinnen, Gastroenterologen und Psychiatern Standard und nicht mehr wegzudenken. Die drei häufigsten chirurgischen Eingriffe sind nach Angaben des Chirurgen nach wie vor der Magenbypass – das sei der Goldstandard –, dann der Schlauchmagen oder Sleeve und die Umwandlungseingriffe wie beispielsweise ein Sleeve zu Bypass oder Magenband zu Bypass.
Der grösste Irrglauben bei Patienten sei: „Ich erhalte nach einer OP eine Modelfigur und muss mir keine Gedanken mehr machen um Ernährung und Bewegung.“ Beides sei illusorisch, wird Chirurg Deichsel zitiert. Als die grösste Angst der Patienten bezeichnet der Facharzt, die Annahme, dass man für den Rest des Lebens die Ess- und Lebensgewohnheiten ändern müsse. Viele fragten sich: Schaffe ich das? Deichsel: „Unsere Erfahrung zeigt: Ja, die meisten Patientinnen und Patienten schaffen es.“ ce/gba