Aquatische Insekten sind seltener invasiv als auf dem Land lebende. Das geht aus einer Studie hervor, die Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Zusammenarbeit mit dem Wasserforschungsinstitut Eawag und einem internationalen Forscherteam erstellt haben.
Bei Insekten, die ganz oder teilweise im Süsswasser leben, ist der Anteil invasiver Arten wesentlich kleiner als bei Insekten, die an Land leben, heisst es laut Medienmitteilung in der Studie. In den drei untersuchten Grossregionen Europa, Nordamerika und Neuseeland habe sich überall ein ähnliches Bild ergeben.
„Dass es so wenige invasive aquatische Insekten gibt, ist erstaunlich, weil Insekten eine der häufigsten Artengruppen im Süsswasser sind“, wird Eckehard Brockerhoff zitiert, der Leiter der Studie. Grund dafür dürften die Ansprüche der aquatischen Insekten an ihren Lebensraum sein. Sie seien auf sauerstoffreiches Wasser angewiesen. Auf langen Reisen werde der Sauerstoff jedoch knapp, die Insekten überleben daher Transporte häufig nicht.
Bei Land-Insekten treffe das nicht zu. Sie würden in und auf Pflanzenmaterial, Holzpaletten oder in Containern verschleppt. Blattläuse beispielsweise seien oft blinde Passagiere beim Transport von exotischen Pflanzen.
Eine Ausnahme stellten Mücken dar. Diese ans Wasser gebundenen Insekten seien „nicht so anspruchsvoll, sie kommen auch mit sauerstoffarmem Wasser zurecht“, wird Brockerhoff zitiert. Ihnen reichen bereits Pfützen oder ein Gefäss mit Regenwasser, etwa alte Autoreifen.
Tatsächlich ergab die Studie, dass es unter den Mücken vergleichsweise viele invasive Arten gibt. Ein Beispiel dafür ist die ursprünglich aus Südostasien stammende Tigermücke, die sich in Europa und weiteren Erdregionen angesiedelt hat. gba