Bäume nehmen winzige Metallpartikel aus der Luft und dem Boden auf und lagern sie im Gewebe ab. Das belegt laut Medienmitteilung ein Experiment der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Bäume könnten so als stumme Zeugen für die Umweltverschmutzung zum Beispiel durch eine Industrieanlage dienen.
Bei Ackerpflanzen ist bereits bekannt, dass sie solche Partikel aus der Umwelt aufnehmen. Ob das auch bei Bäumen so ist, wollte Paula Ballikaya, Doktorandin an der WSL, in dieser Studie erforschen. Sie konnte in einem Gewächshausexperiment erstmals zeigen, dass intakte Nanopartikel durch die Blätter in andere Teile des Baumes gelangen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal „Tree Physiology“ der Universität Oxford veröffentlicht.
Für ihr Experiment haben Ballikaya und ihr Team im Labor Nanopartikel aus Gold auf junge Rotbuchen und Waldföhren gesprüht. Sie schaden den Bäumen nicht und sind im Pflanzengewebe gut nachweisbar. Nach zwanzig Tagen waren die Partikel nicht nur in den Blättern, sondern auch im Stamm und in den Wurzeln vorhanden. Dort sind sie Jahre später noch auffindbar. Das nutzt die Jahrring-Chemie, um Umweltverschmutzung auf das Jahr genau zu bestimmen.
Man könnte vielleicht eines Tages sogar Bäume zur Säuberung belasteter Böden und verschmutzter Luft einsetzen, vermuten die Forschenden. „Schnell wachsende Bäume könnten Schwermetalle aus dem Boden oder der Luft in ihrem Holz einlagern, das dann fachgerecht entsorgt werden kann“, wird Ballikaya zitiert. Dazu müsse man aber noch mehr über Wechselwirkungen zwischen Nanopartikeln und Bäumen herausfinden. gba