Pilze und andere Baumschädlinge kommen als blinde Passagiere mit dem Handel in die Schweiz. Das haben die Experten von Waldschutz Schweiz, der Beratungsstelle für Waldgesundheit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), in ihrem Waldschutzüberblick 2020 festgestellt. Dieser zeigt laut Medienmitteilung die aktuellen Herausforderungen der Schweizer Wälder auf.
Die Fachleute zählen mehrere Gefahren für die Schweizer Wälder auf. Das sind der zunehmende Befall durch Borkenkäfer, die mit Handelswaren in die Schweiz eingeschleppten fremden Waldschädlinge und der Wildverbiss, der nach wie vor eine bedeutende Schadenursache ist.
In dem von der WSL veröffentlichten Waldschutzbericht 2020 heisst es, 2020 habe eine ungünstige Kombination von Faktoren zu einer weitere Explosion der Borkenkäferzahlen geführt. Die starke Trockenheit von 2018 habe viele Bäume geschwächt oder abgetötet. Das habe ideale Brutstätten für die Borkenkäfer geschaffen. Die Winterstürme Anfang 2020 hätten weitere Bäume umgeworfen und ein trockener April verhinderte ausgerechnet in der Phase des Blattaustriebs eine Erholung. Mehr Käfer hätten wegen des warmen Winters überlebt.
Diese Konstellation berge grosse Gefahren für die Schweizer Schutzwälder, schreibt Martin Bader von Waldschutz Schweiz im neuen Waldschutzüberblick. Bergwälder, die sich schon länger zu wenig verjüngen, könnten deshalb ihre Schutzfunktion verlieren.
Immer häufiger gelangen laut dem Waldschutzüberblick nicht-einheimische Insekten, aber auch Pilze und andere Baumschädlinge, als blinde Passagiere mit dem internationalen Handel in die Schweiz. Um dem vorzubeugen, gelte seit 2020 in der Schweiz und der Europäischen Union ein neues Pflanzengesundheitsrecht. Es gebe mehr Kontrollen, auch Zollkontrollen, für importierte Pflanzen. Neu gebe es eine jährliche Gebietsüberwachung. In sechs Kantonen werden Insekten- und Pilzsporenfallen aufgestellt, um ein gutes Dutzend gefährlicher Insektenarten und Pilzkrankheiten aufzuspüren. Ebenfalls mit dem Handel gelangen Pilze auf Verpackungsholz in die Schweiz.
Auch Wildverbiss ist nach wie vor eine bedeutende Schadenursache, stellt der Waldschutz Schweiz fest. Wilde Huftiere wie Rehe, Hirsche und Gämsen richten in manchen Wäldern grosse Schäden an, sodass junge Bäume nicht in genügender Anzahl nachwachsen können. gba