Forschende am Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf und an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf sind gemeinsam der Frage nachgegangen, wie erfolgreich die Schweizer Biodiversitätspolitik in den letzten 20 Jahren war? Laut Medienmitteilungen der WSL und der Eawag sind in der Analyse der Bundespolitik zwischen 1999 und 2018 rund 440'000 Dokumente gesammelt worden. Diese reichten von Sessionsprotokollen aus National- und Ständerat über Gesetzestexte und Verordnungen bis zu Bundesgerichtsurteilen.
Zunächst wurde untersucht, wo sich der Begriff Biodiversität überall versteckt hatte. Das reichte von Begriffen wie Artenvielfalt über Moorschutz bis zu Wolf und Zugvögeln. Die Forschenden erstellten eine Liste mit rund 130 biodiversitätsrelevanten Schlagwörtern und Begriffskombinationen. Zur Analyse wurden dann rund 70000 Dokumente für relevant befunden.
Die Klärung sei von Bedeutung, wird Ueli Reber, Politikwissenschaftler am Eawag und der WSL, zitiert. „Um die Biodiversität schützen zu können, muss sie in sehr vielen unterschiedlichen Bereichen, von der Umwelt- über die Landwirtschafts- bis zur Verkehrs- und Energiepolitik, mitgedacht und in der Gesetzgebung berücksichtigt werden.“
Das sei aber noch nicht der Fall. Auch wenn der Begriff bei der Erstellung etwa von Gesetzestexten verwendet werde, tauche er dann im Endtext oft gar nicht mehr auf. Allerdings haben die Forschenden laut der Mitteilung auch Zuversicht. Mit der Zeit werde immer häufiger der Begriff „Biodiversität“ verwendet.
Reber dazu: „Dieses Label hilft, das breite Spektrum biodiversitätsbezogener Themen fassbar zu machen, die diversen Massnahmen zu bündeln und die unterschiedlichen Akteure zusammenbringen.“ Aus einem Haufen loser Themen könne so ein koordinierteres politisches Programm der Biodiversitätspolitik entstehen. gba