Eine internationale Forschergemeinschaft hat in über 20 Expeditionen während eines Zeitraums von 40 Jahren anhand von Jahresringen alter und fossiler Bäume auf der in Nordwest-Sibirien gelegenen Jamal-Halbinsel die arktische Klimaentwicklung der vergangenen 7638 Jahre untersucht. Das Ergebnis ist laut einer Medienmitteilung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), dass es in den letzten 7500 Jahren in der Arktis nie so warm war wie jetzt. Dazu ist eine neue Studie unter Beteiligung der WSL in dem Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“ erschienen.
Insgesamt bargen die Forschenden über 3500 subfossile Baumstämme aus den Flussbetten der Jamal-Halbinsel, von denen 1425 für eine Jahrringchronologie verwendet wurden, heisst es in der WSL-Mitteilung. Die Forschungen erlauben eine genaue Rekonstruktion des Klimas, weil die Jahrringe in direktem Zusammenhang mit den Temperaturen des Sommers stehen, die das jährliche Wachstum der Bäume auf der Jamal-Halbinsel stark begrenzen. Umgestürzte oder abgestorbene Bäume werden dort vom Permafrost lange konserviert.
„Unsere Erhebungen bieten eine einzigartige Grundlage, um in jährlicher Genauigkeit zu ermitteln, wie ungewöhnlich schnell sich die Jamal-Halbinsel seit 1850 erwärmt hat. Die Erwärmung erreicht heute Temperaturen, die in den letzten 7500 Jahren beispiellos waren“, wird Patrick Fonti von der WSL zitiert.
Neben der WSL waren auch das Institute of Plant and Animal Ecology der Ural Division der Russischen Akademie der Wissenschaften, die Universität Genf und die Climatic Research Unit der englischen Universität von East Anglia an der Studie beteiligt. gba