In einem Grossversuch im Walliser Pfynwald wird derzeit laut einer Medienmitteilung der Einfluss von Boden- und Lufttrockenheit auf Waldbäume untersucht. Dabei sprühen Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) seit diesem Frühsommer aus zahlreichen an hohen Gerüsten montierten Düsen mit Hochdruck Wasserdampf in die 12 Meter hohen Wipfel von ausgewachsenen Wald-Föhren.
Der Wasserdampf erhöht die Luftfeuchtigkeit. Die Hochdruckdüsen zerstäuben das Wasser zu winzigen Tröpfchen, die so schnell verdunsten, dass weder die Bäume noch der Boden nass werden. Die Installation ist Teil des weltweit einzigartigen Experiments VPDrought, das die Auswirkungen von Boden- und Lufttrockenheit in einem natürlichen Waldökosystem entflechten soll. Zu diesem Zweck bekommen die rund 130 Jahre alten Wald-Föhren zum einen unterschiedlich viel Bodenwasser: Entweder die natürliche Regenmenge von rund 600 Millimeter im Jahr, mittels Bewässerung das Doppelte oder unter einem Regendach nur die Hälfte der natürlichen Niederschläge. Zum anderen verbreiten Hochdruckdüsen in einem Teil der Baumkronen tagsüber Wasserdampf. Der Wasserdampf vermindert den sogenannten Durst der Luft um etwa 20 bis 30 Prozent. Dieser Durst wird Dampfdruckdefizit, auf Englisch vapor pressure deficit (VPD), genannt.
Die Untersuchungen werden von der Pflanzenzelle bis zur Baum- und Ökosystemebene durchgeführt. Das Experiment startete 2024 und läuft bis 2028.
Das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), der WSL, der EPFL und dem SwissForestLab finanzierte Projekt hat zum Ziel zu verstehen, wie heisse und trockene Bedingungen die Resilienz von Wäldern beeinflussen und welche Prozesse zum Absterben von Bäumen führen. ce/gba