Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) fordern modernere Methoden zur Überprüfung der Baumgesundheit in den Wäldern als die bisher eingesetzten. Die erschöpften sich seit dem sogenannten Waldsterben der 1980er Jahre auch heute noch oft in Kontrolle des Blattverlust in den Baumkronen, die sogenannte Kronenverlichtung, aber auch Begutachtung der Jahrringdicke oder des Massenzuwachs eines Baumes.
All diese Indikatoren zeigten jedoch nicht zuverlässig die Baumgesundheit an, bemängelt nun laut Medienmitteilungein Forschertrio um Paolo Cherubini an der WSL. Die Forschenden veröffentlichten einen Hintergrundbericht in „Current Forestry Reports“. „Auch 50 Jahre nach dem ‚Waldsterben‘ fehlt noch ein klares, universell akzeptiertes Konzept, mit dem sich die Baumvitalität oder die Waldgesundheit beurteilen lassen“, werden die WSL-Forschenden zitiert.
Sie schlagen als eine Art Fieberthermometer für mutmasslich erkrankte Bäume Analysen der biochemischen Zusammensetzung von Jahrringen vor. Forschungsleiter Cherubini wird zitiert: „Jahrringe sagen nicht nur etwas über das Baumwachstum in der Vergangenheit aus, sondern auch über die physiologischen Prozesse, die im Baum abgelaufen sind.“ Diese unterscheiden sich je nach Umweltbedingungen in der Wachstumsphase des Jahrrings.
Weil die Bäume je nach ihrer Gesundheit oder äusseren Bedingungen bei der Photosynthese Isotope verschieden in den Jahrringen ablagern, lässt sich in den mit einem Spezialbohrer entnommenen Kernen eines Baumstamms der wahre aktuelle Gesundheitszustand feststellen, wie auch Erkrankungen der Vergangenheit. gba