Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben laut einer Medienmitteilung durch Untersuchung der Jahresringe von Bäumen die bisher gängige These von einer Hochtemperaturphase im Mittelalter widerlegt. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen: In den vergangenen 1170 Jahren war es nie so warm wie heute.
Die WSL-Forschenden vermassen die Forschenden die Zellwände von 50 Millionen Holzzellen. Diese stammen von 188 lebenden wie auch toten Waldföhren aus Skandinavien und Finnland. Zusammen decken deren Jahresringe einen Zeitraum von 1170 Jahren ab. Sie wendeten für ihre Untersuchung eine neue, an der WSL optimierte Methode an, um die Zellwanddicke der Holzzellen in den Jahresringen zu messen. „Jede einzelne Zelle in jedem Baumring speichert klimatische Informationen, unter denen sie entstanden ist. Durch die Analyse von Hunderten, manchmal Tausenden von Zellen pro Ring lassen sich aussergewöhnlich genaue Klimainformationen gewinnen“, wird der Erstautor der Studie und WSL-Forscher Jesper Björklund zitiert.
Die neuen Resultate kommen zum selben Schluss wie die Klimamodelle: Die mittelalterliche Klimaanomalie war zumindest in Skandinavien, von wo das untersuchte Holz stammt, doch nicht so warm wie bisher angenommen. Die heutige Erwärmung liegt damit wahrscheinlich jenseits der natürlichen Schwankungen der Temperaturen der letzten 1200 Jahre, schliessen die Forschenden.
Das Mittelalter und die darauffolgenden Jahrhunderte waren turbulent, auch klimatisch. Es gab eine „kleine Eiszeit“ und auch die „mittelalterliche Klimaanomalie“, während der es ungewöhnlich warm gewesen sein könnte, wie bisher angenommen worden war. Klimamodelle gingen nicht davon aus, was jetzt durch die WSL-Forschung bestätigt wurde. ce/gba