Die Edelkastanie und die Walnuss sind in Europa heute eine wirtschaftlich bedeutende Baumart. Genutzt werden die Früchte und das Holz. Dass die Bestände heute so weit verbreitet sind, sei den alten Römern zu verdanken, heisst es in einer Medienmitteilung. Wissenschaftler der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Universität Bern haben die Verbreitungsgeschichte aufgrund von Pollen- und archäologischen Spuren neu nachgezeichnet.
In einer im Fachjournal „Environmental Archeology“ publizierten Studie gingen vier Forscher der ethnobotanischen Geschichte von Edelkastanie (Castanea sativa) und Walnuss (Juglans regia) nach. Das Römische Reich habe nicht nur Verwaltung, Sprache, Religion und Kultur vereinheitlicht, sondern auch Ernährungsgewohnheiten über Jahrhunderte beeinflusst, heisst es dort.
Alte Texte bezeugen, dass Römer und Griechen die Kastanie vor allem wegen ihres schnellen Wachstums und ihres widerstandsfähigen Holzes anbauten. Beim Nussbaum hielten sich Holz- und Nahrungsmittelgewinnung die Waage. Mit der Anpflanzung von Kastanienbäumen in ganz Europa legte das römische Reich die Grundlage für die mittelalterliche Kastanienkultur. Die Esskastanie wurde mehr und mehr als Nahrungsmittel genutzt und wurde zeitweise in der Südschweiz auch „Brotbaum“ genannt.
Das Team um Patrik Krebs, Geograf an der WSL, hat für das Projekt die Region der maximalen Ausdehnung des römischen Reichs berücksichtigt. Nach Analyse von Daten aus der Neotoma Paleoecology Database brachten die Forscher die Einträge mit historischen Berichten und archäologischen Ausgrabungsfunden in Verbindung. Sie zeichneten so die bisher genaueste Karte der Verbreitungsgeschichte der Edelkastanie und der Walnuss. gba