Eine Gruppe von Forschenden des Kantonsspitals Baden (KSB), der Charité in Berlin, des Klinikums Wels-Grieskirchen und einer Reihe Zentren in Spanien hat die Frage untersucht, welche Rolle Gene für den Verlauf einer Erkrankung mit dem Coronavirus spielen, informiert das KSB in einer Mitteilung. Für die Studie haben die Forschenden unter Leitung von Bettina Heidecker von der Charité Berlin rund 400 erwachsene COVID-19-Patienten untersucht. Im Zentrum der Forschungen hat dabei die für das Immunsystem wichtige Gruppe von Genen des Humanen Leukozytenantigen-Systems (HLA-System) gestanden.
Bei der Unterscheidung zwischen körpereigenem und fremden Gewebe greift das menschliche Immunsystem auf HLA-Moleküle zurück, wird in der Mitteilung weiter erläutert. „Da die HLA-Merkmale genetisch veranlagt sind, konnten wir aufzeigen, dass es durchaus eine genetische Prädisposition für einen schweren Verlauf bei einer Covid-19-Erkrankung gibt“, wird KSB-Chefarzt Professor Jürg H. Beer, Direktor des Departements Innere Medizin, dort zitiert.
Den Erkenntnissen der Forschenden zufolge spielt vor allem eine bestimmte HLA-Ausprägung eine Rolle beim Krankheitsverlauf. Der HLA-C* 04:01 sei „offensichtlich mit einem im Verlauf der Erkrankung doppelt so hohen Risiko für eine maschinelle Beatmung assoziiert“, heisst es in der Mitteilung. Die Erkenntnisse der Studie könnten zur Identifikation von Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf dienen. hs