Sam Herreid und Francesca Pellicciotti von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der britischen Universität Northumbria aus Newcastle haben erstmals die Schuttabdeckung aller Gletscher der Erde sorgfältig kartiert und in globale Gletschermodelle einbezogen. Ausserdem fanden und korrigierten die Forschenden laut einer Medienmitteilung der WSL wichtige Fehler im Radolph Glacier Inventory, einem globalen Inventar von Gletscherumrissen, das die Basis für Hunderte Studien bildet.
Mit der Erosion rund um den Gletscher und der Gletscherschmelze verändert sich die Fläche des Gesteins an der Oberfläche eines Gletschers. „Die Schuttabdeckung jedes Gletschers ist einzigartig und stark klimaabhängig“, erklärt Herreid. „Aber bis jetzt haben globale Gletschermodelle die Schuttabdeckung bei ihren Vorhersagen über die Reaktion der Gletscher auf ein sich veränderndes Klima ausser Acht gelassen.“ Dies bedeutet, dass alle bisherigen Modelle das wahre Ausmass der Gletscherschmelze und damit den Wasserabfluss sowie den Anstieg des Meeresspiegels überschätzt haben.
Das Team erarbeitete auch eine Methode, um die Entwicklung jedes Gletschers in den kommenden Jahrhunderten vorherzusagen. „Wir haben festgestellt, dass der Grossteil der mit Schutt bedeckten Gletscher das Maximum der Schuttablagerung bereits überschritten hat und sich den ,alten' Himalayagletschern annähert, die möglicherweise nicht mehr lang existieren werden“, sagt Francesca Pellicciotti.
Die Studie der beiden Wissenschaftler wurde jetzt auf „Nature Geoscience“ publiziert. mm