Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft ist 2020 in der Schweiz zu einem Rekordjahr bei den Firmenneugründungen geworden. Das geht aus der vom Institut für Jungunternehmen (IFJ) erstellten detaillierten Jahresanalyse aller Kantone und Branchen hervor. Schon das Vorjahr 2019 hatte als Rekordjahr der Firmengründungen gegolten. Mit einem Plus von 5,3 Prozent ist diese Marke 2020 übertroffen worden. Mehr Firmengründungen gab es noch nie in der Schweiz, heisst es in der Medienmitteilungdes IFJ.
Danach wurden 2020 im schweizweiten Durchschnitt pro 1000 Einwohner 5,61 Gründungen vollzogen. Dabei lag der Kanton Zug mit 19,91 Gründungen pro 1000 Einwohner an der Spitze, gefolgt vom Kanton Schwyz mit deutlichem Abstand: 8,85. Fast gleichauf lagen Appenzell Innerrhoden (8,61) und Genf (7,75). Uri (3,18), Bern (3,82) und Schaffhausen (3,92) bilden die Schlusslichter. Nach Regionen aufgeschlüsselt lag die Nordwestschweiz mit einem Plus von 10,5 Prozent an Neugründungen vor der Zentralschweiz mit plus 10,1 Prozent, der Ostschweiz (+8,4 Prozent) und Zürich (+7,5 Prozent). Das von der Pandemie ohnehin hart getroffene Tessin verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 10,6 Prozent und die Südwestschweiz von minus 0,2 Prozent an Neugründungen.
Laut der Jahresanalyse des IFJ erfolgte rund die Hälfte der Neugründungen im Handwerk, auf das 16,7 Prozent der Gesamtzahl entfielen. Es folgten die Branchen Beratung (10,2 Prozent), Detailhandel (8,6 Prozent), Immobilien (8,1 Prozent) sowie Finanzen und Versicherungen mit 6,8 Prozent. Am wenigsten gegründet wurde in den Branchen Druck und Verlag – nur 0,3 Prozent -, Hightech, Land- und Forstwirtschaft und Ausbildung. Die deutlichsten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr erreichten Marketing und Kommunikation mit einem Plus von 26 Prozent, gefolgt von 21 Prozent bei Coiffeur und Kosmetik, dem Detailhandel mit 18,6 und Beratung mit 14,1 Prozent. Rückgänge meldeten die Sektoren Dienstleistungen um mehr als 22 Prozent, offensichtlich corona-bedingt, Transport und Logistik (-4,9 Prozent), Druck und Verlag sowie Finanzen und Versicherung mit minus 2,5 und minus 2,1 Prozent. Gastronomie und Hotellerie büssten um 0,9 Prozent ein.
Die Analyse sieht in der hohen Anzahl an Neugründungen ein positives Signal für eine nachhaltig gut funktionierende Schweizer Volkswirtschaft. Einige Branchen hätten von den Veränderungen durch Corona profitiert, wie der IT-Bereich, auch Spielwaren, Medizin- und Sicherheitstechnik, Hofläden, Streamding--Dienste, Hörbuchanbieter, Lieferdienste und generell der Online-Handel. Die Digitalisierung werde weiter einen enormen Schub erhalten, heisst es im Ausblick in der Jahresanalyse. gba