Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben laut einer Medienmitteilung die Abbaumöglichkeit von Plastik durch Mikroben aus kalten, alpinen Böden untersucht. Da es Rückstände von Plastik mittlerweile überall auf der Welt und sogar im Schnee auf den Bergen gibt, haben die Mikrobiologen Joel Rüthi und Beat Frey von der WSL untersucht, ob es in diesen kalten Regionen Bakterien oder Pilze gibt, die diese Kunststoffe abbauen können.
Rüthi vergrub im Labor verschiedene Plastikarten in Bodenproben, die aus 3000 Metern Höhe im Engadin stammten. Diese waren zwei als biologisch abbaubar gekennzeichnete Plastiksäcke und ein Stück Polyethylen (PE), aus dem die gewöhnlichen schwarzen Abfallsäcke bestehen. Nach fünf Monaten bei 15 Grad Celsius wiesen die beiden abbaubaren Folien kleine Löcher und einen Bewuchs (Biofilm) aus Bakterien und Pilzfäden auf. Das PE dagegen war komplett unverändert.
„Die Kompostsäcke wurden zwar teilweise abgebaut, aber bis zur vollständigen Zersetzung würde es sehr viel länger dauern“, wird Rüthi zitiert. Die Resultate sind im Fachmagazin „Journal of Hazardous Materials“ veröffentlicht worden.
Zugleich hat der WSL-Forscher viele neue DNA-Sequenzen entdeckt, aus denen man Plastik abbauende Enzyme gewinnen könnte, die bei normaler Umgebungstemperatur ohne zusätzliche Wärme optimal funktionieren. So könnte Plastik in seine Bausteine zerlegt und aus diesen dann neue Kunststoffe hergestellt werden.
Das französische Biochemieunternehmen Carbios aus Clermont-Ferrand möchte bis 2025 „ein funktionstaugliches PET-Recycling-System zur Marktreife bringen“, heisst es in dem WSL-Bericht. „Damit wäre eine echte Kreislaufwirtschaft für Plastik möglich“, wird Rüthi zitiert. gba