Die Beckenbodenspezialisten und -spezialistinnen am Kantonsspital Baden (KSB) haben eine neue Operationstechnik für Patientinnen mit einem abgesenkten Beckenboden entwickelt. Die unilaterale pectinale Suspension (UPS) kam bereits mehr als 30-mal zum Einsatz, heisst es in einer Medienmitteilung. Sie wird bisher nur am KSB sowie am Spital Biel angeboten.
Demnach kommt die neue Methode, anders als die bisher angewendete Sakrokolpopexie (SKP), ohne Fremdmaterial aus. So wird bei der SKP ein Kunststoffnetz eingesetzt, um die anatomisch korrekte Lage des Beckenbodens wiederherzustellen. Bei der UPS befestigen die Operateure und Operateurinnen hingegen einen Faden an der Innenseite des knöchernen Beckens. Der Eingriff ist minimalinvasiv und in etwa einem Drittel der Zeit durchführbar.
Er eignet sich für ältere und übergewichtige Patientinnen ebenso für Frauen mit Herz- und Lungenerkrankungen besser als die bisherige Standardoperation. „Auch für junge Patientinnen, die trotz einer anatomisch nur mässigen Ausprägung der Senkung über deutliche Beschwerden klagen, bei denen die SKP aber als Übertherapie gesehen werden könnte, ist die UPS-Methode gut geeignet“, wird Rüdiger Mascus, Leiter des KSB-Beckenbodenzentrums, in der Medienmitteilung zitiert.
Die Zufriedenheit der bisher operierten Patientinnen ist den Angaben zufolge gross. So kamen Beschwerden wie Harninkontinenz, Beschwerden beim Stuhlgang und chronische Schmerzen, die bei Sakrokolpopexien selten, aber doch immer wieder auftreten, nach der UPS bislang nicht vor. Patientinnen könnten schon am nächsten Tag nach Hause gehen, wenn sie die Harnfunktion kontrollieren können.
Aufgrund der guten Ergebnisse plant das KSB in naher Zukunft die Teilnahme an einer deutsch-schweizerischen Multicenterstudie. Darin sollen weitere Langzeitdaten zu der Operationstechnik gesammelt werden. ce/ko