Seit der letzten Eiszeit haben die Gämsen immer höhere Lagen besiedelt. Das zeigt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Forschende haben laut Medienmitteilung genetische Informationen der Tiere mit Computermodellen kombiniert. Die daraus entstandenen Simulationen sollen künftig auch zeigen, wie die Tiere auf die fortschreitende Klimaerwärmung reagieren.
Während der Eiszeit waren die Schweizer Berge völlig von Gletschern bedeckt. Gämsen lebten südlich des Eises in tieferen Lagen. Wie sich der Lebensraum der Tiere von damals bis heute verschoben hat und welche Faktoren dabei eine Rolle spielten, hat der Umweltwissenschaftler Flurin Leugger in seiner Masterarbeit an der WSL untersucht. Mit genetischen Analysen und Computersimulationen zeichnete er den Weg der Gämsen seit 20‘000 Jahren nach, und, was den Tieren bei ihrer Verbreitung Grenzen gesetzt hat. Mit dieser Methode will die Forschung künftig auch in die Zukunft blicken und vorhersagen, wie die Tiere auf die heutige Klimaerwärmung reagieren könnten.
Die Studie ergibt, dass Gämsen immer nur über kurze Distanzen migrieren. Meist verbringen sie ihr Leben nahe ihres Geburtsortes. Zudem gibt es geografische Hürden, die sie nicht überschreiten – vor allem grosse Flüsse und breite, flache Täler.
Ähnlich wie auf das Klima der Eiszeit lassen sich Leuggers Modelle auch auf den Klimawandel anwenden und zeigen, wie die Gämsen auf die zunehmende Klimaerwärmung reagieren. „So könnte man künftig besonders isolierte und darum anfällige Populationen identifizieren, die man zurückhaltend bejagen sollte“, so der Umweltforscher. Selbst kleinräumigere Einflüsse kann man mit einem verfeinertem Modell erfassen. Damit liesse sich dann sogar vorhersagen, ob und wie neue Bauten oder Strassen die Gämsen beeinträchtigen. gba