Klimawandel wirkt auf Winterruhe der Bäume

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Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben die für den Knospenaustrieb der Bäume nach der Winterruhe bestimmenden Temperaturfaktoren untersucht. Welche Temperaturen für welchen Zeitraum für den Knospenaustrieb nötig sind, war bisher nicht genau bekannt. Die WSL-Experten haben nun die nötigen Kältephasen für sechs häufige Waldbaumarten bestimmt. Mit der Klimaerwärmung könnte es laut Medienmitteilung der WSL manchen Baumarten an ihrer südlichen Verbreitungsgrenze zu warm werden, um überhaupt auszutreiben.

Das Austreiben mit dem ersten Blattgrün sei ein heikler Moment für Bäume, heisst es in dem WSL-Bericht. Finde er zu früh statt, können späte Fröste den Baum ernsthaft schädigen, komme er spät, würden die besten Wachstumsbedingungen verpasst. Nach bisherigem Kenntnisstand erwachen Bäume aus der – wissenschaftlich Dormanz genannten – Winterruhe, wenn sie sie über einen bestimmten Zeitraum Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ausgesetzt sind. Experten nennen diese Phase Chilling. Ein weiterer Faktor ist die Tageslänge spielt eine Rolle.

Die WSL-Forschenden haben nun die nötigen Kältephasen für bestimmte Waldbaumarten bestimmt. Die beiden WSL-Ökologen Frederik Baumgarten und Yann Vitasse haben knapp 1200 Zweige von sechs in unseren Breiten häufigen, sommergrünen Waldbaumarten – Birke, Lärche, Linde, Ahorn, Eiche und Buche – in Klimakammern unterschiedlich lang verschiedenen Temperaturen ausgesetzt, um das Chilling zu simulieren. Sie kamen zu einem überraschenden Ergebnis: Der Zeitraum, in dem Frosttemperaturen auf die Knospen wirken, ist von grösserer Bedeutung für das Ende der Winterruhe als bisher angenommen. Die Knospen haben dadurch einem Schutzmechanismus, der ein Austreiben der Blätter nach einer warmen Winterperiode verhindert, wenn das Risiko von fatalen Frostnächten noch hoch ist.

Die WSL-Experten gingen auch der Frage nach, ob die Klimaerwärmung einen Einfluss auf das Ende der Winterruhe der Waldbäume in den gemässigten Breiten haben wird. Das werde in absehbarer Zeit nicht der Fall sein, wird Frederik Baumgarten zitiert: „Lediglich die Reihenfolge, in der die einzelnen Baumarten ihr Frühlingsgrün entfalten, wird sich mit zunehmender Erwärmung verändern.“ So habe die wärmeliebende Eiche einen Startvorteil gegenüber der Linde und dem Ahorn. Baumgarten: „An der südlichen Verbreitungsgrenze könnte es aber tatsächlich sein, dass einige Arten sogar später oder unvollständig austreiben, da zukünftige Winter dort nicht kalt genug sein werden.“ gba 

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