Ärzte am Kantonsspital Baden (KSB) haben zum ersten Mal einen Menschen unter Hypnose operiert. Es wurden laut einer Medienmitteilung keine Narkosemedikamente und Schmerzmittel verabreicht. Hätte der Patient Schmerzen gehabt, wäre gemäss Notfallplan eine Lokalanästhesie eingeleitet worden. Doch Komplikationen blieben aus. Am schmerzhaftesten sei das Zunähen der Wunde gewesen, heisst es. Eine Stunde nach der Operation habe der Patient die Klinik zu Fuss verlassen, er würde sich wieder für eine Operation unter Hypnose entscheiden.
Der 55-Jährige aus Remetschwil AG sei bereits am KSB operiert worden, damals unter Einsatz von viel Schmerzmittel. Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch wurden zur Knochenfixierung Metallplatten, Nägel und Schrauben eingesetzt. Weil ihn die Implantate störten, wollte er sie entfernen lassen. Diese Folgeoperation sollte auf seinen Wunsch unter Hypnose durchgeführt werden. Im Normalfall werden Patienten hierfür in Voll- oder Lokalnarkose versetzt oder örtlich betäubt. Von einem „aussergewöhnlichen Wunsch“ spricht der in der Mitteilung zitierte Professor Karim Eid, Chefarzt Orthopädie/Traumatologie. „Als innovatives Spital wollten wir diese Erfahrung ermöglichen, zumal wir selbst neugierig waren, ob und wie die Hypnose-Methode funktioniert.“ Das Ergebnis habe die Mediziner in Erstaunen versetzt - insbesondere der geringe Blutverlust ohne Blutsperre.
Der Patient habe eine Ausbildung zum Hypnosetherapeuten abgeschlossen und sich selbst in einen Trance-Zustand versetzt. Unterstützung habe er von der Hypnosetherapeutin Lajla Tahic erhalten. Sie half ihm unter Anwendung eines speziellen Verfahrens („Esdaile-Zustand“), in der tiefen Hypnose zu bleiben. Trotz komplikationsfreier Operation soll der Eingriff eine Ausnahme am KSB bleiben. Die klassische Anästhesie sei „die mit Abstand sicherste Methode“, wird Professor Eid zitiert. ce/heg