Ein internationales Team von Forschenden unter Leitung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat das Wechselspiel zwischen der Vielfalt von Pflanzen auf Wiesen und in Wäldern und der Artenvielfalt der dort lebenden Insekten untersucht. Wo die pflanzliche Vielfalt zurückgeht, nimmt die Diversität der Insekten und damit die Biodiversität als Ganzes ab, heisst es in einem von der WSL dazu veröffentlichten Bericht.
Deutlich wurde auch, dass bewirtschaftete, zu dicht stehende Wälder die Biodiversität abnehmen lassen. Werden lichtere Wälder gefördert, erhöht sich nicht nur die Vielfalt an Bodenpflanzen, Sträuchern und Bäumen, sondern auch die von der Pflanzenvielfalt profitierenden Insektenarten, heisst es bei der WSL. Auch förderlich sind aus verschiedenen Laub- und Nadelbäumen gemischte Bestände, die sich ausserdem als stabiler gegenüber dem fortschreitenden Klimawandel erweisen dürften. Nimmt die pflanzliche Vielfalt hingegen ab, geht auch die Diversität der erfassten Insekten und damit die gesamte Biodiversität zurück. Derartige Ökosysteme verarmen also.
Die Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) im Rahmen des Schwerpunktprogramms Biodiversitäts-Exploratorien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Die Forschenden untersuchten in den drei deutschen Naturräumen Schwäbische Alb in Baden-Württemberg, Hainich in Thüringen und Schorfheide in Brandenburg die Vielfalt der Pflanzen und Insekten sowie deren Wechselwirkungen. Auf 1300 Quadratkilometern erfassten die Forschenden laut der WSL-Mitteilung auf 289 langfristig angelegten Stichprobenflächen 531 Pflanzen- und 1053 Insektenarten sowie deren Häufigkeiten.
Neben den Wäldern wurden auch Grünflächen wie Wiesen und Weiden untersucht. Für Grünland empfehlen die Forschenden eine moderate Beweidung anstelle des intensiven Mähens, um vielfältige und stabile Insektengemeinschaften zu fördern.
„Diese Erkenntnisse lassen sich auch auf die Schweiz übertragen, beispielsweise aufs Mittelland, den Jura oder die tieferen Lagen der Voralpen“, wird Martin Gossner zitiert. Der Insektenforscher an der WSL war Leiter der Studie. Die gefundenen Ergebnisse können auch auf weitere Regionen Europas zutreffen. gba