Memo Therapeutics hat seit dem Ausbruch des Coronavirus das Blut hunderter geheilter Patienten untersucht. In ihrem Blut befinden sich nämlich Antikörper gegen das Virus. Das Start-up konnte unter diesen nun mehrere hochwirksame Antikörper identifizieren, welche sich für die Entwicklung einer Immuntherapie eignen könnten.
Bei der Analyse der Antikörper hat Memo Therapeutics laut einer Mitteilung seine eigens entwickelte Technologie genutzt. Mit dieser können menschliche B-Zellen vollständig kopiert und in eine stabile Form gebracht werden. B-Zellen bilden Plasmazellen, die wiederum Antikörper ausschütten. Dank den bisherigen Blutspenden von geheilten Patienten konnte Memo Therapeutics den Angaben zufolge mehr als 2 Millionen B-Zellen untersuchen.
Die nun identifizierten hochwirksamen Antikörper kommen jetzt in die klinische Entwicklung. Im vierten Quartal des laufenden Jahres will Memo Therapeutics einen klinischen Wirksamkeitsnachweis für eine Immuntherapie gegen das Coronavirus vorlegen, heisst es.
„Die Identifizierung von SARS-CoV-2-neturalisierenden Antikörpern könnte die Art und Weise, wie wir die globale COVID-19-Pandemie bekämpfen, grundlegend verändern“, sagt Karsten Fischer, CEO von Memo Therapeutics. „Der Entdeckungsprozess und die laufende klinische Entwicklung könnten auch wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie wir in Zukunft neue Mutanten und Virusausbrüche sowie andere bestehende Viruserkrankungen bekämpfen können.“
Memo Therapeutics ist eine Ausgliederung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) mit Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich. Mit seiner Technologie konnte das Start-up bereits Antikörper gegen das BK-Virus entwickeln, das Patienten nach einer Nierentransplantation bedroht. ssp