Die Schlieremer Biopharmafirma Molecular Partners hat ihr gegen COVID-19 entwickeltes Mittel Ensovibep zum ersten Mal einer klinischen Phase-2-Studie an Patienten mit symptomatischer COVID-19-Erkrankung getestet. Laut Medienmitteilung soll die Studie in den Niederlanden in zwei Gruppen bis zu 40 Patienten umfassen.
Erst im März hatte Molecular Partners die positiven Ergebnisse einer Probe mit Freiwilligen bekannt gegeben, die zusammen mit dem Partnerunternehmen Novartis vorgenommen worden war. Neben der Phase-2-Studie in den Niederlanden soll Ensovibep zusätzlich in zwei globalen, placebokontrollierten, doppelt verblindeten Studien getestet werden: Eine Phase-2-3-Studie in einer ambulanten Patientenumgebung – genannt EMPATHY – und eine Phase-3-Studie bei stationären Patienten. Diese ACTIV-3 genannte Studie wird von den Nationalen Gesundheitsinstituten (NIH) im amerikanischen Maryland betrieben und soll Sicherheit und Wirksamkeit von Prüfpräparaten für COVID-19 bei hospitalisierten Patienten untersuchen. Molecular Partners hofft, den klinischen Wirksamkeitsnachweis (Proof-of-Concept) zu erbringen und möglicherweise noch in diesem Jahr die Zulassung für den Notfalleinsatz beantragen zu können.
Ensovibep bindet das SARS-CoV-2-Protein mehrfach, um das Eindringen des Virus in die Zellen zu verhindern. „Unsere präklinischen Studien mit Ensovibep haben gezeigt, dass es in der Lage war, SARS-CoV-2-Viren sowohl in vitro als auch in vivo zu binden und zu neutralisieren, auch gegen alle derzeit bekannten besorgniserregenden Mutationen“, wird Patrick Amstutz, CEO von Molecular Partners, zitiert. Jetzt werde geprüft, ob sich diese Ergebnisse in eine klinische Wirksamkeit bei Patienten umsetzen lassen. In der Phase-1-Studie zur Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von intravenös verabreichtem Ensovibep mit einer aufsteigenden Einzeldosis haben erste Daten darauf hingedeutet, dass Ensovibep gut verträglich ist und eine Halbwertszeit im Bereich von zwei bis drei Wochen aufweist, also die Hälfte des verabreichten Medikaments nach dieser Zeit noch im Blut des Patienten wirksam ist.
Die Schweizer Regierung hat für den Fall der Zulassung schon 3,2 Millionen Dosen von Ensovibep bestellt. Das börsenkotierte Biopharmaunternehmen Molecular Partners, eine Ausgliederung aus der Universität Zürich (UZH), hat seinen Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich. gba