Molecular Partners geht nach den Tests mit dem COVID-19-Mittel Ensovibep mit einem zweiten Medikamentenkandidaten der DARPin-Technologie in die klinische Erprobungsphase. Laut Medienmitteilung des Schlieremer Biotechnologieunternehmens kombiniert MP0317 die Immunstimulation mit validierter Technologie zur Tumorlokalisierung. Durch diesen Wirkmechanismus soll MP0317 Immunzellen spezifisch in der Mikroumgebung des Tumors aktivieren. Präklinische Daten belegten das Potenzial dazu bei gleichzeitiger Vermeidung von typischen Nebenwirkungen, wie sie bei anderen Wirkstoffen auftreten, heisst es in der Mitteilung.
Dem ersten Patienten ist in einer Phase-1-Studie eine Dosis von MP0317 verabreicht worden. In den Niederlanden und Frankreich sollen bis zu 30 Patienten in sechs Dosierungsgruppen und bis zu 15 Patienten in einer Dosis-Erweiterungskohorte getestet werden. Die Patienten werden laut der Mitteilung alle drei Wochen eine Dosis erhalten. Untersucht werden Sicherheit und Verträglichkeit.
Die DARPin-Technologie ermögliche es, „neuartige immunonkologische Wirkstoffe mit zusätzlichen Kontrollmechanismen zu entwickeln, die im Vergleich zu monoklonalen Antikörpern und anderen Ansätzen eine höhere Spezifität und geringere systemische Toxizität aufweisen“, wird Nicolas Leupin, Chief Medical Officer von Molecular Partners, zitiert. DARPins (Designed Ankyrin Repeat Proteins) sind künstliche Proteine, die Antigene erkennen und binden können. Sie besitzen ähnlich wie Antikörper eine neutralisierende Wirkung. MP0317 stelle einen weiteren Schritt in der Entwicklung einer DARPin-Plattform dar, „um immer ausgefeiltere Kandidaten zu entwickeln, die potenziell den Immunangriff auf die richtigen Zellen, am richtigen Ort und zur richtigen Zeit lenken können.“
Das in der Schweiz und den USA börsenkotierte Unternehmen Molecular Partners mit Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich wurde 2004 von Forschenden der Universität Zürich (UZH) gegründet. gba