Molecular Partners hat für seine beiden potenziellen Anti-Covid-19-Medikamente den Basler Pharmakonzern Novartis an Bord geholt. Für die Lizenzierung der globalen Rechte an seinen beiden aussichtsreichen Kandidaten MP02420 und MP0423 hat Novartis eine Option erhalten. Novartis kann von dieser Option Gebrauch machen, sollten die im kommenden Monat beginnenden Phase 1- und Phase 2-Studien von Molecular Partners erfolgreich verlaufen. Im besten Fall erhalten diese sogenannten DARPin-Therapien danach eine Notfallzulassung. Novartis ist dann für die weitere Entwicklung, Herstellung, den Vertrieb und die Kommerzialisierung verantwortlich.
Gemäss einer gleichlautenden Medienmitteilung beider Unternehmen sieht die Vereinbarung vor, dass Molecular Partners eine sofortige Barzahlung von 20 Millionen Franken erhält. Zeitgleich erwirbt Novartis Stammaktien im Wert von 40 Millionen Franken. Molecular Partners hat Anspruch auf eine künftige Meilensteinzahlung von 150 Millionen Franken, wenn Novartis die Option auf beide therapeutische Kandidaten ausübt, sowie auf 22 Prozent Lizenzgebühren auf den Umsatz. Jedoch hat sich das Schlieremer Biopharmaunternehmen bereiterklärt, in wirtschaftlich schwächeren Ländern auf diese Lizenzgebühren zu verzichten.
„Unser Team hat sich rasch mobilisiert, um einen einzigartigen DARPin-basierten Ansatz zu entwickeln“, wird der CEO von Molecular Partners, Patrick Amstutz, in der Mitteilung zitiert. „Wir haben auf einer langfristigen Forschung mit diesen beiden Kandidaten aufgebaut, die eine extrem starke Neutralisierung des Virus durch Hemmung multipler Mechanismen gezeigt haben.“
Bei dieser von Molecular Partners entwickelten vollkommen neuen Medikamentenklasse namens DARPin-Therapeutika handelt es sich um künstlich hergestellte Proteine, die auf natürlichen Bindungsproteinen basieren. Mehrere Eigenschaften machen sie laut Molecular Partners „ideal für die antivirale Therapie“: ihre multispezifische Zielbindung mit dem Potenzial, ein Ausweichen des Virus über Mutationen zu verhindern, ihre subkutane Verabreichung, ihre lange Halbwertszeit und Wirksamkeit sowie die Möglichkeit, die Kühllagerung zu umgehen. Ein wichtiger Vorteil gegenüber üblichen monoklonalen Antikörpertherapien besteht darin, dass sich DARPins durch eine einfache, hochskalierbare bakterielle Fermentation vermehren lassen. Dadurch könnte das Medikament schnell weltweit verfügbar werden.
Der Bund hat im August bereits 200'000 Dosen von MP0240 vorbestellt und sich eine Option auf weitere 3 Millionen Dosen gesichert.
Molecular Partners wurde 2004 aus der Universität Zürich ausgegliedert und hat seinen Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich. mm