Die Biodiversität von Insekten und Spinnentieren hat einen massgeblichen Einfluss die Qualität des Nahrungsangebots für Vögel, Igel, Eidechsen und andere Tiere. Wie eine internationale Gruppe um Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) aus Birmensdorf und des Wasserforschungsinstituts Eawag in einer Studie nachgewiesen hat, bringt eine abnehmende Biodiversität in Ökosystemen auch eine Abnahme der Biomasse und des Fettsäuregehalts mit sich. Dies bestätigte sich in allen untersuchten Lebensgemeinschaften mit abnehmender Artenvielfalt der Insekten und Spinnentiere.
Als Grundlage für die Erkenntnisse der Studie diente laut einer Mitteilung ein Datensatz mit über einer halben Million Beobachtungen von rund 7600 Insekten- und Spinnenarten in der Schweiz. Die Beobachtungen erfolgten in rund 400 Gewässer- und 300 Landökosystemen in Gebieten mit unterschiedlicher Landnutzung, in natürlichen Lebensräumen oder mitten in einer Stadt.
„Die Landnutzung ist eine der drängendsten globalen Herausforderungen“, erklärt Hauptautor Ryan Shipley vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung. „Es ist entscheidend, dass wir verstehen, wie sie sich auf die grundlegenden Ökosystemfunktionen auswirkt.“
Dabei zeigten sich in den terrestrischen Lebensgemeinschaften je nach Landnutzung markante Unterschiede: Selbst wenn die Artenvielfalt gleich gross ist, stellt die Insekten- und Spinnenpopulation in einem Stadtpark normalerweise weniger Omega-3-Fettsäuren bereit als jene in einem Waldstück. „Überrascht hat uns, dass in aquatischen Lebensgemeinschaften der Effekt der Landnutzung viel weniger ausgeprägt ist“, so Cornelia Twining, Leiterin der Forschungsgruppe Nahrungsnetz Ökophysiologie am Eawag und Professorin an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. „Bäche mit vergleichbarer Artenzahl haben einen ähnlich hohen Fettsäuregehalt, egal ob sie im Siedlungsgebiet oder in einem Waldstück liegen.“
Deshalb sei es wichtig, „dass wir die Biodiversität insbesondere im Landwirtschaftsgebiet und im Siedlungsraum schützen und die Gewässerqualität verbessern“, so Twining. „Nur so können wir die Ökosysteme erhalten.“ ce/mm