Der Pharmakonzern Roche richtet in Basel ein Institut für Humanbiologie (IHB) ein. Zusammen mit einem Satellitenlabor in Schlieren sollen dort künftig Wissenschaftlerinnen und Bioingenieure an lebenden 2D- oder 3D-Miniaturnachbildungen von menschlichem Gewebe und Organen, sogenannten Organoiden, forschen.
Diese menschlichen Modelle werden aus humanen Stammzellen hergestellt. Sie könnten dazu beitragen, die Abhängigkeit von Tierversuchen zu verringern, heisst es in einer Medienmitteilung von Roche. Darüber hinaus ermöglichten menschliche Modellsysteme die Entdeckung neuer humaner Biologie und die Identifizierung von Arzneimittelzielen, die mit klassischen Forschungsansätzen nicht gefunden werden können.
„Humane Modellsysteme wie Organoide sind die Zukunft unserer Industrie“, wird Professor Dr. Hans Clevers, Leiter der Pharmaforschung und frühen Entwicklung bei Roche und Organoid-Pionier, zitiert. Mit ihrer Hilfe würden Erkrankten schneller wirksamere und sicherere Medikamente zur Verfügung stehen.
Die Zahl der Mitarbeitenden soll in den nächsten vier Jahren auf rund 250 anwachsen. Sie könnten laut Roche „mit grosser wissenschaftlicher Freiheit“ Grundlagenforschung betreiben. Die gewonnenen Erkenntnisse würden nicht nur dem Konzern selbst zugutekommen, sondern „in vielen Fällen“ auch der breiteren wissenschaftlichen Gemeinschaft und den Zulassungsbehörden zur Verfügung gestellt.
„Die Arbeit am IHB hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir im nächsten Jahrzehnt Medikamente entdecken und entwickeln, neu zu definieren", so IHB-Leiter Dr. Matthias Lutolf. „Das Institut ist einzigartig positioniert, wenn es darum geht, Biologie, Bioengineering und Datenwissenschaft rund um menschliche Modellsysteme zusammenzubringen und sie auf reale Herausforderungen in der Arzneimittelentdeckung und -forschung anzuwenden." ce/mm