Das in Schlieren entwickelte COVID-Medikament Ensovibep wird in der von den amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstituten (NIH) gesponserten ACTIV-3-Studie zum ersten Mal an einem Patienten getestet. Das gibt das Schlieremer Biotechnologieunternehmen Molecular Partners in einer Medienmitteilung bekannt. Die Studie wird von den NIH im amerikanischen Maryland betrieben und soll Sicherheit und Wirksamkeit von Prüfpräparaten für COVID-19 bei hospitalisierten Patienten untersuchen. Ensovibep ist das erste Nicht-Antikörper-Therapeutikum, das in ACTIV-3 untersucht wird. Ensovibep bindet das SARS-CoV-2-Protein mehrfach, um das Eindringen des Virus in die Zellen zu verhindern und die Erkrankung zu behandeln.
Im Rahmen der ACTIV-3-Studie von Ensovibep werden zunächst 300 Teilnehmer mit leichter bis mittelschwerer COVID-19 entweder Ensovibep oder ein Placebo erhalten. Die Teilnehmer erhalten ausserdem die Standardbehandlung für COVID-19 unter anderem mit Remdesivir. Fünf Tage nach der Verabreichung wird der klinische Status der Teilnehmer bewertet. Ist das Ergebnis positiv, so werden weitere 700 Teilnehmer in die Studie aufgenommen. Die Teilnehmenden werden 90 Tage beobachtet, um ihr Ansprechen auf die Behandlung zu analysieren.
Molecular Partners gab ausserdem bekannt, dass die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA Ensovibep den sogenannten Fast-Track-Status zuerkannt hat, mit dem die Entwicklung und Prüfung neuer Therapien beschleunigt werden soll.
Molecular Partners und sein Partner Novartis haben Ende Mai den Start der klinischen Studie EMPATHY bekanntgegeben. Diese Phase-2- und Phase-3-Studie dient dazu, eine Verschlimmerung der Symptome und einen Krankenhausaufenthalt von COVID-Patienten zu verhindern. Im März hatte Molecular Partners über erste positive Phase-1-Ergebnisse bei gesunden Probanden berichtet. Auch wurde Ensovibep nach einer ersten klinischen Phase-2-Studie auf Wirksamkeit gegen die neu auftretenden Mutationen des Virus getestet. Dabei zeigte Ensovibep bei In-vitro-Studien volle Wirksamkeit gegen alle bekannten Mutationen von SARS-CoV-2.
Das börsenkotierte Biopharmaunternehmen Molecular Partners, eine Ausgliederung aus der Universität Zürich (UZH), hat seinen Sitz im Bio-Technopark Schlieren-Zürich. gba