Mit der generellen Erwärmung durch den Klimawandel nimmt die Dauer der Schneebedeckung im Alpenraum tendenziell ab, weil erst später im Jahr Schnee fällt und dieser im Frühjahr eher wieder schmilzt. Dabei gibt es starke regionale Unterschiede, wie ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos und des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweizfestgestellt hat. Das SLF gehört zur Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
Die Forschenden haben laut Medienmitteilungerstmals Schneedaten der Jahre 1971 bis 2019 von mehr als 2000 Messstationen aus dem gesamten Alpenraum zusammengetragen und mit einheitlicher Methodik ausgewertet. Bisher waren die Daten in den einzelnen Alpenländern erfasst, aber nicht methodisch für den gesamten Alpenraum ausgewertet worden.
Die Betrachtung der regionalen Unterschiede zeigt, dass beispielsweise auf der ohnehin schneeärmeren Alpensüdseite die Schneehöhen deutlich stärker zurückgegangen sind als in den Hauptalpen und auf der Nordseite. „Das zeigt, dass Beobachtungen aus nur einer Region nicht verallgemeinert werden können, sondern dass man die Entwicklung differenziert betrachten muss“, wird der Co-Autor der Studie und MeteoSchweiz-Mitarbeiter Sven Kotlarski zitiert.
Die aus den Daten berechneten Schneehöhen haben im Winter – vom Dezember bis Februar – an 82 Prozent aller Stationen signifikant abgenommen. Im Frühling von März bis Mai sei das sogar an 90 Prozent aller Stationen der Fall, heisst es in der Mitteilung. Deutlich wird der Rückgang beim Schnee unterhalb 2000 Metern Höhe. Da verkürzte sich die Anzahl der Tage mit Schnee in den letzten 50 Jahren um 22 bis 27 Tage im Norden und um 24 bis 34 Tage im Süden – je nach Höhenlage.
An der Studie unter der Leitung des italienischen Forschungsinstituts Eurac Research beteiligten sich mehr als 20 verschiedene Institutionen aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Slowenien. gba