Der regnerische Sommer 2021 hat die Borkenkäfer-Situation entspannt. Zu diesem Schluss kommen laut Medienmitteilung die Experten der Gruppe Waldschutz Schweiz der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Das niederschlagsreiche und durch gemässigte Temperaturen geprägte Jahr 2021 habe vermutlich dazu geführt, dass sich die Fichten von dem wiederholten Trockenstress der letzten Jahre etwas erholen konnten, heisst es in dem Bericht der WSL. Diese Erholung dürfte sich positiv auswirken und die Fichten widerstandsfähiger gegen Angriffe von Borkenkäfern machen.
Nachdem der Buchdrucker, eine Unterart aus der Familie der Borkenkäfer, in den Jahren 2019 und 2020 schweizweit jeweils jährlich über 1 Million Kubikmeter Zwangsnutzungen von Fichtenholz verursacht hat, sinken die Zahlen nun wieder unter die Millionengrenze, berichtet die Gruppe Waldschutz Schweiz. Die Fällungen von Käferholz im Sommer halbierten sich auf 389‘000 Kubikmeter und auch die Anzahl der Befallsherde und der in Fallen gesammelten Käfer nahmen deutlich ab.
Lediglich in den drei Kantonen Appenzell Innerrhoden, Nidwalden und Wallis lagen die Werte des durch Borkenkäfer befallenen und deshalb zu entfernenden Holzes höher als noch im Vorjahr.
Sollten im weiteren Jahresverlauf keine aussergewöhnlich Sturm- und Schneebruchschäden dazukommen, welche dem Buchdrucker in erhöhtem Mass Brutraum zur Verfügung stellen, so könnte die Käferholzmenge insgesamt weiter abnehmen, stellen die Waldexperten fest.
Es sei allerdings davon auszugehen, dass die aktuell beobachtete Entspannung der Buchdrucker-Situation den Fichtenbeständen nur eine kurzfristige Atempause verschafft. Steigende Durchschnittstemperaturen sowie Sturm oder Trockenheit in den nächsten Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels könnten zu einer erhöhten Anfälligkeit der Fichten durch Trockenstress sowie mehr Brutraum für die Buchdrucker führen. gba