Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hat die Auswirkungen von Sturmschäden auf Waldböden untersucht und dabei eine gesteigerte Freisetzung von CO2 in die Luft festgestellt. Laut einer Medienmitteilung haben Forschende unter Leitung von Mathias Mayer die Böden von Wäldern geprüft, die von den Orkanen Vivian (1990) und Lothar (1999) verwüstet wurden. Sie nahmen wiederholt Bodenproben in Höhenlagen zwischen 420 und 1550 Metern über Meer. Während Lothar die grössten Schäden im Mittelland anrichtete, zerstörte Vivian vor allem Bergwälder der Voralpen.
In Wäldern speichern die Böden mehr CO2 in Form von organischem Kohlenstoff als die gesamte oberirdische Biomasse, also Stämme, Äste und Blätter. Dadurch spielen Waldböden im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Ohne Bäume wird der Waldboden wärmer und feuchter. Das fördert Mikroben, die Humus abbauen und Kohlenstoff freisetzen, heisst es in der WSL-Mitteilung. Die Studie zeigte, dass in den Jahren nach den Stürmen enorme Mengen an Kohlenstoff aus dem Boden verloren gingen.
Die Kohlenstoffvorräte hochgelegener Sturmflächen waren 18 Jahre nach Vivian immer noch bis zu 90 Prozent kleiner als jene intakter Wälder. In den zerstörten Wäldern des Mittellandes ging weniger Bodenkohlenstoff verloren. Dadurch erholt sich der Speicher auch schneller. „Bereits nach 10 Jahren speichern die Böden wieder gleich viel Kohlenstoff wie zuvor. In Bergwäldern hingegen schätzen wir die Erholungszeiträume auf 60 Jahre“, wird Forscher Mayer zitiert.
Die Berechnungen der Forschenden zeigen, dass als Folge der Stürme Lothar und Vivian schweizweit rund 400‘000 Tonnen Bodenkohlenstoff verloren gegangen sind. Das sei so viel CO2 wie 400 Flugzeuge ausstossen, die von Zürich nach New York und zurück fliegen. gba