Das Zürcher Biotech-Start-up Recolony hat die dritte Stufe des Venture Kick Programms erfolgreich abgeschlossen und erhält 150'000 Franken. Recolony arbeitet einer Medienmitteilung zufolge an einem Verfahren zur Behandlung von Darmkrebs, das mehr Wirksamkeit verspricht als Immuntherapien. Das frische Kapital soll verwendet werden, damit die präklinische Phase des Verfahrens starten kann.
Der Therapieansatz von Recolony basiert auf zwei Erkenntnissen über die Darmflora von Krebspatienten. Zum einen konnte Recolony spezifische Bakterien nachweisen, die bei Darmkrebserkrankten seltener sind als bei gesunden Menschen. Werden sie dem Patienten oral verabreicht, könne die körpereigene Immunabwehr gegen Tumorzellen aktiviert werden. Damit lassen sich Tumore mit einer geringen Immunabwehr „schneller, einfacher und wirksamer“ behandeln als mit derzeitigen Immuntherapien. Der Wirkstoff werde in Kapselform eingenommen, die mit gefriergetrockneten Bakterien gefüllt sind.
Zum anderen fanden die Experten von Recolony das aus den Bakterien stammende Molekül, das die Immunaktivierung auslöst, sowie den Rezeptor, der von diesem Molekül angesprochen wird. Für eine starke Immunantwort gegen Tumore genüge die Aktivierung dieses Rezeptors. Basierend auf dieser Erkenntnis will Recolony nun auch ein Molekül entwickeln, das auf diesen Rezeptor anspricht.
Beide Ansätze sollen für eine Verbesserung der Krebstherapie kombiniert werden, heisst es. Dies erlaube eine maximale Zielaktivierung für die Akutbehandlung und die Wiederherstellung des Mikrobioms für eine Langzeitwirkung, die das Wiederauftreten von Tumoren bei Krebspatienten verringert. Die ersten klinischen Studien an Menschen sind für 2025 geplant. heg