Forschende der Universität Universität Cambridge haben den Einfluss von Vulkanausbrüchen auf die Temperatur- und Klimaentwicklung in den vergangenen 2000 Jahren untersucht und auch deren Folgen für die Weltgeschichte. Die Studie zeigt, dass der Einfluss von Vulkanen auf globale Temperaturveränderungen sogar noch grösser war, als bislang bekannt. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) war an der Studie beteiligt. Laut den Forschenden bedeutet dies aber nicht, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel weniger gravierend sei, heisst es in dem WSL-Bericht.
In dem Forschungsprojekt wurden Holzproben von mehr als 9000 lebenden und toten Bäumen untersucht. Die etwa aus Jahresringen erhaltenen Daten wurden mit Bohrkernen aus dem Eis aus derselben Zeit verglichen, die Aufschluss über das damalige Klima, Temperaturen und Einflüsse wie Ascheausstoss von Vulkanen geben. Dadurch wurden die Sommertemperaturen in Nordamerika und Eurasien bis ins Jahr 1 nach Christus ermittelt.
Gemeinsam mit Historikern verglichen die Klimaforscher die Wirkung der unterschiedlichen Temperaturperioden auf geschichtliche Entwicklungen. Die kälteren und wärmeren Perioden, Aufzeichnungen über sehr grosse Vulkanausbrüche und wichtige historische Ereignisse dienten dazu als Grundlage.
Grosse Vulkanausbrüche führen zu Emissionen, vor allem Schwefel, die das Sonnenlicht reflektieren und die Temperaturen sinken lassen. Das konnte in vergangenen Jahrhunderten zu Missernten, Hungersnöten und Migrationsbewegungen führen. Laut der Studie fielen die relativ warmen Perioden zur Römerzeit und im Mittelalter oft mit gesellschaftlichem Wohlstand und politischer Stabilität in Europa zusammen. Bei Perioden mit starker vulkanischer Aktivität war das Gegenteil der Fall, sie standen oft im Zeichen von Konflikten und wirtschaftlichem Niedergang.
Der WSL-Bericht zieht Parallelen zu unserer Gegenwart und Zukunft. Die werde aufgrund des beschleunigten Klimawandels immer häufiger Extremlagen beim Wetter verzeichnen, mit Überschwemmungen, Dürren, Stürmen und Waldbränden.
Der Mensch könne zwar Vulkanausbrüche nicht verhindern, doch hänge die gegenwärtige Erderwärmung mit durchaus beeinflussbaren menschlichen Aktivitäten zusammen, wird der Hauptautor, Ulf Büntgen vom Geographischen Institut in Cambridge und Gastwissenschaftler an der WSL, in dem Bericht zitiert. „Auch wenn die Zukunft nicht vorhersagbar ist, lohnt es sich, zu erfahren, wie sich der Klimawandel in der Vergangenheit auf die menschliche Zivilisation ausgewirkt hat.“ gba