Rund 100 Forstfachleute und Experten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben am 27. Oktober an einer Tagung in Bellinzona die forstlichen Herausforderungen von morgen diskutiert. Laut einer Medienmitteilung der WSL kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Wälder der Südschweiz schon heute zeigen, was auf die Forstfachleute nördlich der Alpen zukommt. Den wissenschaftlichen Beitrag lieferte die WSL, während Vertretende der Forstdienste der Kantone Tessin und Graubünden Konzepte und praktische Massnahmen vorstellten, heisst es im Tagungsbericht der WSL.
Roland David, Leiter der Sektion Wald des Kantons Tessin, erläuterte zur Einführung die zahlreichen Ökosystemleistungen des Waldes. Danach präsentierten WSL-Experten anhand ihrer Forschungsergebnisse die aktuellen Herausforderungen im südschweizerischen Wald.
Konkret wurden Themen behandelt wie die künftige Bedeutung der Kastanie oder der Weisstanne. Als wärmeliebende Art wird die Kastanie oft als „Baum der Zukunft“ für die Alpennordseite gesehen. Ihre Anpassungsfähigkeit ist jedoch begrenzt, denn sie verträgt Trockenheit nicht gut und ist anfällig für Krankheitserreger. Dagegen wird der Weisstanne Anpassungsfähigkeit, insbesondere an steigende Temperaturen, zugeschrieben. Auch trägt sie mit tiefen Wurzeln zur Stabilisierung des Bodens bei.
Weitere Themen waren der aggressive Vormarsch von Neophyten wie Chinesische Hanpalme oder Kirschlorbeer oder die Gefahr durch Waldbrände, dargestellt am Bekämpfungskonzept des Kantons Graubünden.
Die Tagung wurde von Wald Schweiz und dem Schweizerischen Forstverein in Zusammenarbeit mit der Sektion Wald des Kantons Tessin, dem Waldbesitzerverband Bosco Ticino, dem Verband der Holzindustrie Federlegno und der WSL in Cadenazzo TI organisiert. ce/gba