Forschende am Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf und an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf haben gemeinsam die Entwicklung der Artenvielfalt bei häufigen Wasserinsekten in Schweizer Fliessgewässern untersucht. Laut Mitteilung der WSL sind jene Arten auf dem Vormarsch, die es gerne warm haben und die gut mit Pestizidbelastungen umgehen können. Die Studie gründet sich auf Daten aus dem Biodiversitätsmonitoring zwischen 2010 und 2019.
In keiner der untersuchten Familien und Gattungen haben die Artenzahlen der in der Schweiz verbreiteten Arten im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 abgenommen, heisst es in dem WSL-Bericht zur Studie von Friederike Gebert. Sie hat im Rahmen der von der WSL und der Eawag lancierten Forschungsinitiative Blue-Green-Biodiversity untersucht, wie sich die Vielfalt der Wasserinsekten in den letzten Jahren verändert hat..
Wärmeliebende Insektenarten haben in mittleren bis höheren Lagen sogar zugenommen. Zugelegt haben auch Insektenfamilien, die nicht empfindlich gegenüber Pestiziden sind. Die Artenzahlen von Insekten, die empfindlich auf Pestizide reagieren wie die meisten Köcherfliegen und Steinfliegen, sind stabil geblieben.
Der Hauptgrund für diese Entwicklung dürfte laut der Studie der Klimawandel sein. „Die Zunahme der Artenvielfalt findet vor allem in mittleren Höhenlagen statt, und zwar durch Arten, die wahrscheinlich aus tieferen Lagen zuwandern und gut mit wärmeren Bedingungen umgehen können“, wird Kurt Bollmann zitiert, der das Forschungsprojekt leitet. Ob dadurch kälteliebende Arten mit der Zeit verdrängt werden, sei noch nicht klar. Dazu müssten längere Zeiträume untersucht werden. gba