Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben die Vorkommen schützenswerter Arten von Wildbienen in der Schweiz untersucht. Dazu rechneten sie Erhebungen aus Langzeitbeobachtungen auf rund 3500 Flächen auf die ganze Schweiz hoch. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl hohe Vorkommen einzelner bedrohter Arten als auch Vorkommen mit hoher Artenvielfalt häufig ausserhalb von Schutzgebieten liegen.
„Wenn Schutzgebiete ausgewiesen werden, geht es meist um Wirbeltiere oder Pflanzen, nicht um Insekten“, erläutert WSL-Ökologe Joan Casanelles-Abella in einer entsprechenden Mitteilung. In streng geschützten Gebieten wie dem Nationalpark und in den Schutzgebieten der Alpen haben die Forschenden allerdings auch hohe Vorkommen von Wildbienen ausgemacht. Schweizweit liegen jedoch drei Viertel der besonders artenreichen hohen Vorkommen und gut die Hälfte der Vorkommen mit besonders einzigartigen Arten ausserhalb von Schutzgebieten. „Der Grund hierfür ist, dass gerade streng geschützte Gebiete nur einen kleinen Teil der Landesfläche ausmachen“, erklärt Casanelles-Abella.
Derzeit stützen sich die Erkenntnisse der Forschenden lediglich auf die vorgenommenen Modellrechnungen. In einem nächsten Schritt soll untersucht werden, ob die Berechnungen stimmen und welche Bedingungen die Gebiete mit hohen Vorkommen aufweisen. Dieses Wissen sollte dann zur Planung von Schutzgebieten auch für Bienen genutzt werden, meint Casanelles-Abella. „Und nicht nur Bienen – unsere Methode lässt sich auch auf andere Insekten übertragen und erlaubt so zu untersuchen, wo deren Hotspots liegen.“ ce/hs