Forschende der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) aus Birmensdorf und des Wasserforschungsinstituts Eawag führen in der Initiative Blue-Green Biodiversity (BGB) die Biodiversitätsforschung an Land und im Wasser zusammen. Die Initiative wird vom ETH-Rat finanziert. Sie soll laut Medienmitteilung der WSL den ganzheitlichen Ansatz in der Forschung zum Erhalt der Artenvielfalt sicherstellen.
In der ökologischen Forschung behindere eine starke Unterteilung in Disziplinen und Ökosysteme ganzheitliche Lösungsansätze, heisst es in einem Artikel der Forschungsinitiative BGB. Die drei Autorinnen und Autoren zeigen an drei Beispielen, warum die Forschung an der Schnittstelle zwischen Wasser und Land nicht Halt machen darf.
Amphibien leben im Larvenstadium im Wasser, während sie als erwachsene Tiere meist Landlebensräume nutzen. Neue Teiche anzulegen ist deshalb nur von Erfolg gekrönt, wenn zugleich deren Vernetzung an Land gesichert ist und sie nicht etwa durch Hindernisse wie Strassen getrennt sind, heisst es in dem Artikel. Auch Nahrungsnetze überschritten oft die Grenzen, zeige das zweite Beispiel. So füttern Singvögel zur Brutzeit ihre Jungen oft mit Wasserinsekten, die nahrhafter sind als Landinsekten. Doch mit dem Klimawandel entkoppeln sich die Brutzeiten und das Insektenangebot zunehmend, was die Jungenaufzucht gefährden kann. Um solch indirekte Effekte aufzudecken, müssen aquatische und terrestrische Lebensräume gemeinsam betrachtet werden.
Das dritte Beispiel legt offen, in welchen Sektoren der Politik das Thema Biodiversität angekommen ist. Während in der Umweltpolitik und der Landwirtschaftspolitik ein Bewusstsein für Biodiversitätsthemen bestehe, sei dieses in der Wirtschafts-, Energie- oder Raumplanungspolitik wenig präsent. gba