Seit Jahrzehnten fällt die Edelkastanie, ein Aushängeschild des Tessins und des Mittelmeerraums, einem Pilz zum Opfer. Wissenschaftler der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf und der Universität Neuenburg haben die Strategie des Erregers des Kastanienrindenkrebs, Cryphonectria parasitica, jetzt entschlüsselt.
Wie sie laut Medienmitteilung in der wissenschaftlichen Zeitschrift eLife schreiben, bildet der Pilz ein Basislager, von dem aus er eine Strecke von mehreren tausend Kilometern zurücklegen kann. So befinde sich der Ursprung des Kastanienrindenkrebs im Mittelmeerraum und in Südosteuropa in Norditalien.
Zudem vermehre sich der Schädling zumeist mit sich selbst, also ungeschlechtlich, um Energie zu sparen. Genau darin liegt den Verfassern zufolge eine Chance zur Bekämpfung des Krankheitserregers. Ein Virus, mit dem der Pilz schon seit Langem biologisch bekämpft wird, verbreite sich nämlich am besten in ungeschlechtlichen Populationen des Kastanienrindenkrebses. ko