Experten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben laut einer Mitteilung die von Wissenschaftlern an den europäischen Plänen zur Waldbeobachtung geübte Kritik präzisiert. Die Europäische Kommission plant, die Wälder genauer zu beobachten, und zwar mit Daten vom Boden und aus der Luft kombiniert. Ihr Vorschlag ignoriere jedoch wichtige bestehende Ressourcen, bemängeln 20 Waldforschende aus ganz Europa in einem Meinungsartikel in „Forest Ecology and Management“.
Zwei WSL-Forscher erläutern Gründe für die Kritik und Gegenvorschläge. Arthur Gessler ist WSL-Waldökologe und Leiter des SwissForestLabs und Marco Ferretti ist Waldökologe und Leiter der WSL-Forschungseinheit Waldressourcen und Management sowie Vorsitzender von ICP Forests.
Dass sich die Kommission und das Europäische Parlament Gedanken darüber machen, welches die neuen Herausforderungen an das Waldmonitoring sind, sei „super“, wird Gessler zitiert. „Uns hat aber an dem Vorschlag gewundert, dass er ganz viele bestehende Waldmonitoring-Systeme ignoriert. Er lässt wichtige Ressourcen aus, die gerade in punkto Gesundheitszustands der Wälder bereits bestehen.“
Als Beispiel nennt Gessler die Langfristige Waldökosystemforschung (LWF) in der Schweiz, ein „Gesundheits-Check für den Wald“. Und das Kohlenstoff-Observatorium ICOS, das die Flüsse von Kohlenstoff zwischen Ökosystemen und Atmosphäre misst.
„Wenn wir die unterschiedlichen, bestehenden Netzwerke zusammenbringen, einschliesslich der nationalen Inventare, werden die sich perfekt ergänzen. Das wird nicht mal teurer, weil wir auf vorhandene Erfahrungen und Daten zurückgreifen können“, heisst es von Gessler. ce/gba