Borkenkäfer haben im Fichtenbestand der Schweizer Wälder 2020 grosse Schäden angerichtet. Forstleute und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sowie deren Fachstelle für Waldschutzfragen, Waldschutz Schweiz, rechnen auch für das laufende Jahr mit einem vergleichbaren Befall. Im neuen Bericht„Waldschutz Aktuell“ wird darauf verwiesen, dass das grosse Volumen an stehengelassenen, absterbenden oder bereits abgestorbenen Fichten aus dem Vorjahr und das aus Sturm- und Schneebruchschäden während des schneereichen Winters 2020/21 resultierende hohe Angebot an Brutmaterial beste Voraussetzungen für ein weiteres Jahr mit intensivem Buchdruckerbefall bieten. In der Schweiz werden Fichten vor allem vom Buchdrucker befallen, einer zur Borkenkäferfamilie gehörenden Gattung.
Im Jahr 2020 fielen mehr als 1,4 Millionen Kubikmeter Fichtenholz dem Borkenkäfer zum Opfer. Damit bleibt die Menge des in sogenannten Zwangsnutzungen entfernten befallenen Holzes über der Millionengrenze. Zwar ist die gesamtschweizerische Menge an Sommerzwangsnutzungen leicht rückläufig, aber die Schätzungen für den Winter 2020/2021 könnten laut dem Bericht die Käferholzzahlen um weitere 3 Prozent auf über 1,5 Millionen Festmeteransteigen lassen. Das wäre der zweithöchste Wert seit dem Rekordjahr 2003.
Als Folge des anhaltenden Wärmetrends in Mitteleuropa werde zumindest im Schweizer Mittelland künftig häufiger mit drei Buchdrucker-Generationen pro Jahr zu rechnen sein, erklären die Experten. Und auch in höheren Lagen ab 1300 Metern könnten künftig zwei statt der bisher angetroffenen einzigen Käfergeneration auftreten.
Für ein weiteres Jahr mit hohem Schadkäferbefall spricht demnach auch, dass viele Fichten in den vergangenen Jahren Trockenstress mit hohem Wasserdefizit ausgesetzt waren. So sei der April 2020 extrem trocken gewesen. Der trockene und warme Sommer habe den Fichten wenig Regenerationsmöglichkeiten verschafft. Auch deshalb könne 2021 wieder ein Jahr mit intensivem Buchdruckerbefall werden. gba