Beim Bau einer eigenen Photovoltaikanlage sind Planungs- und Bürokratiekosten oft kostspieliger als die Anschaffung der stromerzeugenden Module. Der Forscher Franz Baumgartner von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat sich mit diesem Problem befasst. Er setzt laut Medienmitteilung auf moderne Technik, um die Planungskosten zu senken. Baumgartner, Leiter des Studiengangs Energie- und Umwelttechnik an der ZHAW School of Engineering, wird zitiert: „Bei kleinen Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern entfällt heute nur noch ein Fünftel der Kosten auf die Module selbst.“ Ähnlich teuer sei mittlerweile die Planung der Anlage und die administrativ notwendige Dokumentation.
Baumgartner und das ZHAW-Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering setzten in Zusammenarbeit mit dem Schlieremer Innovationsspezialisten Zühlke genau an dieser Stelle an. Baumgartner hat laut der Medienmitteilung die Anwendung von HoloLens-Brillen im Medizinbereich kennen gelernt und wolle deren Vorteile in der Photovoltaik nutzen.
„Für die administrativen Aufwände fallen bis zu 15 Arbeitsstunden pro Anlage an“, so Baumgartner. Bauanträge, feuerpolizeiliche Pläne und Abnahmen trügen dazu bei, die Kosten in die Höhe zu treiben. Mit effizienteren Abläufen könne man einfacher Geld sparen als durch billigere Module. Teil der Lösung könnte laut Baumgartner die HoloLens sein. Die HoloLens-Brille zeigt in einem Visier bei Vermessungen etwa auf Flachdächern die Montagepunkte geplanter Anlagen auf zwei Zentimeter genau und lässt dann ein virtuelles Bild der Anlage entstehen.
Baumgartner: „Neben ihrem Potenzial zur Dokumentation des gesamten Prozesses hat sie einen grossen Vorteil: Sie kann aus einer Hand vermessen, planen, offerieren und der Endkundschaft die Anlage demonstrieren.“ Der Einsatz von Fachpersonal werde reduziert, was die Kundschaft finanziell entlaste. Baumgartner: „Wegen der hohen Löhne wird sich das System zuerst in der Schweiz bezahlt machen.“
ZHAW-Forscher Baumgartner will seine Anwendung auf alle Arten von Flachdächern und auf überdachte Parkplätze ausweiten. „Wir sind dabei, einen Projektantrag fürs Bundesamt für Energie zu formulieren und haben bereits positive Signale aus Bern erhalten.“ gba