Die Welt könnte in diesem Jahrhundert über 40 Prozent ihrer gesamten Gletschermasse und 80 Prozent aller einzelnen Gletscher verlieren. Dies berichtet ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) im Fachjournal „Science“. Laut einer Medienmitteilung ist es Ziel der Forschenden, Diskussionen zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, wie auf der jüngsten Klimakonferenz der Vereinten Nationen.
Je nachdem, wie erfolgreich die Bemühungen zur Eindämmung der Klimakrise sind, könnte es auch „nur“ ein Viertel sein, heisst es in der von einem Team der Carnegie Mellon University im amerikanischen Pittsburgh unter Beteiligung der WSL erstellten Studie. Diese beschreibt die Reaktion jedes einzelnen der über 200'000 Gletscher weltweit.
Teamleiter David Rounce hat neue Berechnungen zum weltweiten Verlust der Gletscher im Laufe dieses Jahrhunderts unter verschiedenen Klimaszenarien erstellt. In einem Szenario mit ungebremster Investition in fossile Brennstoffe werden demnach bis 2100 mehr als 40 Prozent des Gletschervolumens verschwunden sein, oder mehr als 80 Prozent der Anzahl der Gletscher. Selbst in einem emissionsarmen Szenario, in dem der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt bleibt, verschwindet ein Viertel des Eisvolumens und fast jeder zweite Gletscher.
In den Alpen kann laut WSL selbst in diesem günstigen Szenario weniger als ein Drittel des Eises erhalten werden. Ein Grossteil der verschwindenden Gletscher ist relativ klein, aber dennoch könne sich ihr Verlust negativ auf die lokale Hydrologie, Gletschergefahren, den Tourismus und kulturelle Werte auswirken. gba